MING HOOD


DIPLOMARBEIT, 2022
in Zusammenarbeit mit Sarah Klein 






Nach Prognosen werden bereits 2050 rund 80% der Menschen in der Stadt zu Hause sein. Dieser Urbanisierungsschub wird enorme Auswirkungen auf die globale Gesellschaft haben und kann „by design or by desaster“ gestaltet werden. Ming Hood ist eine Kooperative, die es sich gemäß des SDG 11 zum Ziel gemacht hat Aufmerksamkeit auf die Relevanz öffentlicher Plätze zu lenken. Exemplarischer Gegenstand der Arbeit ist der Wiener Platz in Köln-Mülheim. Dieser bildet einen zentralen Knotenpunkt der rechtsrheinischen Seite Kölns und wird täglich von ca. 70.000 Menschen genutzt. Anhand von Co-Creation Methoden wird gezeigt, wie eine Transformation in der Stadt nach dem Bottom-Up Prinzip entstehen kann.
„Manchmal ist es hier stressig und chaotisch, weil hier viele Kulturen aufeinandertreffen und halt auch bestimmte Leute und so [...] also ein, zweimal am Tag ist hier immer was los, Halligalli, Stress und dann Ärger, Polizei und so.“
Ming Hood schafft Organisationsstrukturen, 
bündelt  Ideen und Informationen und führt 
unterschiedliche Interessengruppen, wie Bürger, 
Stadt und Politik zusammen. Anhand von Co-Creation 
Methoden wird gezeigt, wie eine Transformation in 
der Stadt nach dem Bottom-Up Prinzip entstehen kann.

Für Mülheimer*innen ist der Wiener Platz ein 
alltäglicher Ort des Lebens: Ein Ort des Um- 
oder Aussteigens, des Ver- oder Einkaufens und 
ein Ort des Verweilens. Ebenso verbindet man 
mit dem Wiener Platz soziale Herausforderungen 
wie Obdachlosigkeit, Gewalt und Drogenkonsum.
„Eigentlich ja, aber das ist suchtbedingt. Wenn ich diesen Süchten nicht nachgehen würde, wie ich es tue, dann würde ich mich wahrscheinlich hier eher weniger aufhalten. Ich hab den Rhein in unmittelbarer Nähe, was ein tausendmal geeigneterer Erholungsort wäre, als der Wiener Platz. Wirklich wohl fühlen kann man sich hier nicht, nein.“
„ Hier ist ja absolut kein Grün, ich finde das haben die nicht schön gemacht und die haben da richtig heiden Geld für ausgegeben, für diesen Drecksplatz.“
Zunächst galt es den Ort, seine Strukturen und die Menschen kennenzulernen. Die Porträts zeigen einige der Menschen, denen wir im Laufe unserer Prozesse am Platz begegnet sind. Sie stehen Sinnbildlich für die Diversität und Vielfalt der Bevölkerung Mülheims.

Um die Bedürfnisse und Wünsche der Bürger*innen für eine Veränderung am Wiener Platz zu analysieren, haben wir co-kreative Methoden angewandt, die alle Menschen miteinbeziehen. Mit Interviews, offenen Treffen, Aktionen und Workshops wurden partizipative Prozesse initiiert und Bürger*innen konnten an der Entwicklung ihrer Quartiere mitwirken.

„Yes I feel good. Sometimes I did try to sit down a bit, but it’s just like kind of dirty so I don’t know, but I love that there are so many people [...] actually I enjoy it. But I’m a nature lover so I don’t really hang around.“
Mahnwache

Viele öffentliche Räume haben ein gemeinsames
 Problem: das Fehlen von öffentlichen Toiletten. 
Um auf diese Situation aufmerksam zu machen 
führten wir eine Mahnwache durch. Hierbei sammelten 
wir Unterschriften für eine dauerhafte Nutzung 
öffentlicher Toiletten am Wiener Platz.
Co-Creation-Workshop

In einem Co-Creation-Workshop wurden Vertreter aus 
verschiedenen Bereichen zusammengebracht, um 
Lösungen für die Zukunft des Wiener Platzes zu finden. 
Ziel war es, einen Einblick in die unterschiedlichen
Lebensrealitäten rund um den Wiener Platz zu gewinnen.
Wunschbaum-Aktion

Die Wunschbaum-Aktion war eine Bürger*
innenbeteiligung, bei welcher die Bewohner*innen 
Mülheims und der Umgebung, zuvor aufgeschriebene 
Wünsche, an einen Baum anbringen konnten. 
Durch diese Art von Beteiligungsverfahren konnten 
Bürger*innen ihre Meinung äußern und Teil eines 
Prozesses werden.
„[...] seit dem ersten Lockdown, wurde hier ganz klar, dumm gesagt eine Vertreibungspolitik betrieben, gegenüber den Obdachlosen, süchtigen Menschen [...].“​​​​​​​
PLATZ MACHEN. 

Das Ergebnis unserer Arbeit ist die Ausstellung 
„Platz machen.“. Das Ziel dieser ist es, co-kreative 
Prozesse transparent und für alle zugänglich zu 
machen, Aufmerksamkeit auf den Wiener Platz 
zu lenken und die strukturelle Barrikaden abzubauen, 
um eine urbane Transformation zu ermöglichen. 
Die Ausstellung schafft eine Grundlage aus der viele 
weitere Projekte entstehen können. 
„Da drüber sitzen meistens die ‚Farbigen‘, die ‚Schwarzen‘, da sitzen meistens Bulgaren, Rumänen, ‚Zigeuner‘ und hier sitzen halt wir [...].“